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Den Hund alleine lassen

Den Hund alleine lassen

Von David | 25. Mai 2020 | Hundeerziehung
 
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So kannst du deinen Hund allein lassen

Ein Hund ist ein Rudeltier. In der Gruppe fühlt er sich am wohlsten. Da die meisten Hunde heutzutage als Einzelhunde gehalten werden, ist logischerweise der Mensch, bzw. die Familie das Ersatzrudel. Das soll natürlich bei dem Hund bleiben. Der Zusammenhalt in der Gruppe ist für den Hund wichtig. So möchte er in der Regel nicht, dass der Mensch weggeht. Viele Hunde leiden stark unter dem Alleinsein. Auch die Halter belastet das. Denn wer geht schon gerne aus dem Haus und weiß, dass der Hund trauert. Manchmal ist es jedoch nötig, denn nicht überall kann man den Hund mit hinnehmen.

Grundsätzlich sollte ein Hund nicht viele Stunden allein bleiben müssen. Wer arbeiten geht und 10 Stunden aus dem Haus ist, tut seinem Hund keinen Gefallen, wenn er diesen so lang daheim lässt. Selbst wenn der Hund dies erduldet, ist es für ihn nicht gut und keine artgerechte Haltung.

Einige Stunden jedoch sollte ein Hund allein bleiben können. Da ist ein schrittweises Training das A und O. Am besten ist, der Hund lernt das allein bleiben in kleinen Schritten von Welpe an. Je älter der Hund ist, desto schwieriger wird es. Bei Angsthunden ist es oft besonders langwierig, sie an das Alleinsein zu gewöhnen.

Aber beginnen wir mit dem Welpentraining.

Welpentraining gegen Trennungsangst

Der Hund möchte seinem Menschen in der Regel überallhin folgen. Das ist ganz logisch und für die Vertrauensbildung auch wichtig. Trotzdem sollte der Mensch dies gelegentlich unterbinden. Eine Möglichkeit ist zum Beispiel einfach mal kurz den Raum zu verlassen und die Tür zu schließen. Dann wieder hineinkommen und den kleinen Hund überhaupt nicht beachten. Es sollte einfach eine Selbstverständlichkeit sein, dass man selbst einmal kurz weggeht.

Der Hund soll sich entspannen, wenn man selber den Raum verlässt. Er soll dem Ganzen gar keine Aufmerksamkeit schenken. Darum ist es wichtig, ihn nicht anzusprechen, nicht zu loben, usw. So wird dieser Prozess schnell ganz selbstverständlich und der Hund wird aller Voraussicht nach auch mal kurz entspannt alleine bleiben. Sollte er jammern, nicht weich werden, trotzdem wegbleiben.

So langsam kann man dann die Zeit, in der man aus dem Raum geht, verlängern. Von ein paar Sekunden steigert man das Ganze auf ein paar Minuten, immer 1 Minute mehr, so nach und nach, so dass der kleine Hund Vertrauen in diesen Vorgang fasst und sich sicher sein kann, dass der geliebte Mensch immer wieder zurückkehrt. Dann wird er dem Fortgehen keine Aufmerksamkeit mehr schenken.

Wichtig ist, nicht über die Grenzen des Hundes zu gehen, sondern langsam die Zeit zu erweitern, in der der Hund ruhig und gelassen alleine warten kann.

Dann kann das Training wiederum gesteigert werden. Man selbst verlässt nicht nur den Raum, sondern das Haus. Immer zunächst nur für ganz kurze Zeit, dann die Zeitspanne langsam länger werden lassen.

Training für den erwachsenen Hund

Schwierig kann es werden, wenn der Hund das Alleinsein als Welpe nicht gelernt hat. Hat er schon eine massive Trennungsangst entwickelt, ist es noch langwieriger, diese ihm wieder abzugewöhnen.

Hunde mit Trennungsangst bellen häufig unaufhörlich, wenn der Besitzer außer Haus ist, zerstören die Einrichtung, Jammern oder Ähnliches. Das ist nicht nur für die Besitzer belastend, sondern auch für die Nachbarn. Manch ein Nachbarschaftsstreit ist schon an einem Hund, der nicht allein bleiben wollte, entbrannt.

Wenn man nicht weiß, wie der Hund sich verhält, wenn er alleine ist, sind Videoaufnahmen hilfreich. Diese geben Aufschluss über das Verhalten und eine mögliche Therapie kann gezielter angesetzt werden.

Ist der Hund schon mit Trennungsangst behaftet, muss man häufig in noch kleineren Schritten als beim Welpen arbeiten. Nur für 1 Sekunde aus dem Zimmer gehen und die Tür schließen. Gelegentlich den Hund einfach ignorieren. Das Ziel ist, dass der Hund die Erfahrung sammelt, dass man nicht ununterbrochen für ihn da ist. Der Mensch sollte nicht 24 Stunden am Tag jede Sekunde für den Hund greifbar sein. Das Selbstbewusstsein des Hundes leidet da tendenziell eher drunter, als dass es steigt. Wer auf jede Äußerung seines Hundes reagiert, der muss sich nicht wundern, wenn dieser nicht tolerieren kann, dass man das Haus verlässt. Denn schließlich ist man immer für ihn da, wie kann man sich erlauben, dann einfach zu verschwinden? In den Augen des Hundes geht das gar nicht.

Viele Hunde wissen bereits im Voraus, wenn Herrchen oder Frauchen gehen möchte. Sie merken, wenn der Besitzer den Schlüssel in die Hand nimmt, die Jacke anzieht, ja, sie können sogar unterscheiden, ob man die Kleidung für die Arbeit trägt oder den Freizeitdress für Zuhause. Bereits in den Momenten bekommt der Hund Stress. Damit er sich daran gewöhnt, ist es wichtig, diese Reize einfach in den Alltag einfließen zu lassen. Immer wieder mal den Schlüssel in die Hand nehmen, sich mal die guten Sachen anziehen, usw. Das alles muss völlig normal werden, dann werden diese Schlüsselreize wieder entschärft.

Hilfreich kann sein, den Hund, bevor man ihn verlässt, richtig auszupowern. Ein langer Spaziergang, eine Radtour, ein wildes Ballspiel, was auch immer. Wer kaputt ist, ist in der Regel gelassen. Für Angst braucht man Energie, ist diese erschöpft, lässt häufig die Angst nach. Viele Hunde schlafen dann einfach und wachen ganz entspannt auf, wenn der Besitzer wieder kommt.

Anderen hilft Beschäftigung. Es gibt lustige Hundespielzeuge, zum Beispiel Futterbälle zum hin- und her rollen, aus denen gelegentlich ein Hundekeks fällt, was auch immer, alles besser, als wenn der Hund die Couch in die Mangel nimmt.

Das jeweilige Training muss an den Hund angepasst werden. Wichtig ist, dass man in winzigen Schritten übt. Dann darf man aber nicht plötzlich ein paar Stunden weg bleiben, weil man Arbeiten gehen muss. Das Üben in kleinen Schritten muss konsequent erfolgen. Für längere Abwesenheit muss dann ein Hundesitter oder Ähnliches organisiert werden.

Sehr alte Hunde

Niemand sollte enttäuscht sein, wenn sein sehr alter Hund, nicht mehr alleine bleiben kann, selbst wenn er es früher konnte. Viele Hunde werden im Alter ein wenig senil, es geht ihnen ähnlich wie den Menschen. Auch bekommen sie körperliche Gebrechen. Teilweise fühlt sich der Hund von der Veränderung seines gesundheitlichen Zustandes verunsichert. Man merkt dem Tier das an. So ein alter Hund braucht seinen Menschen und zwar 24 Stunden rund um die Uhr. Diesen sollte man wirklich nicht mehr alleine lassen. Er kann es auch nicht mehr lernen, er kann es einfach nicht verstehen, wenn der Mensch weggeht und leidet fürchterlich.

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Fazit

Das muss nicht bei jedem alten Hund der Fall sein, viele leben gar nicht so lange, dass sie in diesen Zustand kommen. Aber wenn ein Hund wirklich uralt ist, kann man fast davon ausgehen, dass er nicht mehr alleine bleiben kann. Es ist jedoch zu erwähnen, dass dieses Alter wenige Hunde erreichen und dieser Zustand tendenziell eine Ausnahme ist.